Dienstag, 30. September 2014

Tunaenda Shuleni



Grüß Gott! Nach all den vorigen Einträgen möchte ich euch heute nun mal unser sogenanntes Alltagsleben vorstellen! Viel Spaß beim Lesen :)

  
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Lu und ich stehen jeden morgen um 7 Uhr auf. Gleich nach einem mit Liebe hingerichteten Frühstück geht es direkt mit dem Piki Piki (der nette Fahrer wartet immer direkt vor unserem Haus) los in die Schule, die direkt neben der Müllhalde der Stadt liegt.


Dort erwarten uns jeden Morgen die Kleinen und freuen sich über unsere Anwesenheit. Die Schule fängt um 8 Uhr jeden morgen mit der Assembly an, die in einer großen Halle stattfindet.


Ein Lehrer leitet die dreiviertelstündige Assembly immer. Zuerst werden die Kinder nach dem heutigen Datum gefragt und dem Jahr. Danach folgt eine Geschichte aus der Bibel, so ziemlich alles auf Kisuaheli. Ab und zu switchen sie immer ins Englische, wobei man sich dann fragt : „ Hab ich da grad wirklich Englisch verstanden oder war es Kisuaheli?“. Zwischendurch wird ständig gesungen. Entweder stimmt ein Lehrer ein, oder Kinder werden nach vorne gebeten und bringen die Bude zum Rocken, indem plötzlich alle mitsingen und klatschen. Neuerdings wird sogar manchmal die Musikanlage dazugestellt, damit die Kinder tanzen können. Das Austoben vor dem Unterricht soll die Konzentration in den folgenden Stunden fördern, was auch ganz gut funktioniert. Mit einem abschließendem Gebet wird die Assembly abgeschlossen.

Nun verlassen zuerst die Lehrer, dann die Schüler den Raum. Währenddessen stellen sich die Lehrer draußen in einer Reihe auf und begrüßen sich gegenseitig mit einem Händedruck, was danach auch die Kinder machen. Diese Geste finde ich sehr schön und man fühlt sich willkommen und alle wissen, er oder sie ist heute da. Danach gehen alle in ihre Klassen.

Die Klassen sind aufgeteilt von der Pre – Primary, Primary 1 & 2& 3, Pre-Voc. Danach folgen die 4 Workshops: Homemaking(+Mandazi), Nähen, Agriculture & Woodwork. Besonders ist außerdem die Autistenklasse. Zusätzlich muss man ergänzen, dass die Schule eine sogenannte Boarding school ist und die meisten Kinder die Woche über bleiben. Nachts kümmern sich Housewives um sie und über die Ferien gehen alle zu ihrer Familie.

Schlafsäle der Mädchen

Schlafsäle der Jungen

Räume der Workshops






Pre-Primary wird den Kindern Disziplin beigebracht. Egal von wo die Kinder kommen, das ist sozusagen die Auffangstation. Zudem wird ihre Grobmotorik gefördert 
( mit Lego, Stiften uvm. Spielen). Vergleichbar ist es mit einem Kindergarten.

In den verschiedenen Primarys wird das Niveau immer weiter gesteigert, sodass man in Primary 3 sogar verschiedene Fächer wie Kiswahili oder Mathe hat, natürlich auf einem sehr einfachen Level.

In der Pre-voc werden die individuellen Fähigkeiten der Kinder festgestellt und auf ihren Workshop vorbereitet.



Weitere Aktivitäten der Schule: Montags ab 14.30 Uhr ist die Spielekiste geöffnet, Dienstags und Donnerstags gibt es Musik.

Jeder Tag hat eine Tea-Break, Lunch ( was zwischen Githeri, Ugali und Reis mit Bohnen variiert: Ich vermiss das deutsche Essen unglaublich!) und endet für uns um 15.30 Uhr, freitags sogar schon um 12.30 Uhr!
Lu und ich haben uns jetzt hauptsächlich für die Primary 2&3 und den Homemaking Workshop 4, der jeden Morgen das Mandazi Kochen und gelegentlich Feuerholz holen beinhaltet, entschieden und erstellen uns jetzt unseren eigenen Stundenplan, indem wir uns mit den einzelnen Klassen abwechseln werden.

Eigene kleine Projekte haben wir uns auch schon überlegt.

Da wir sehr interessiert an Kiswahili sind, hat uns ein Lehrer eine Nachhilfe gesucht. Seit bereits 2 Wochen haben wir Kiswahili Unterricht bei Miriam, der Lehrerin von WK 4, und wir machen wirklich große Fortschritte... sogar schon so große, dass wir ab Mitte Oktober morgens in der Assembly den Part der Lehrerin am Anfang übernehmen dürfen. Wir sollen sie begrüßen, das Datum erfragen und dann in ein Lied einstimmen. Wir freuen uns da jetzt schon sehr darauf und waren von der tollen Idee doch sehr überrascht!

Nach so einem Tag sind wir meistens ziemlich erledigt und lassen uns von unserem „Sternchen“, einem treuen Piki Piki Fahrer, heimfahren. Daheim geht es meistens an Hausarbeit (unter anderem müssen wir auch unsere Müllverbrennungsanlage anschmeißen).



Jedoch bekommen wir auch oft Besuch von unserer kleinen Nachbarin Ravia.




Manchmal sind wir auch zu faul zu kochen und fahren an den Hippo Point um Fisch zu essen und 0,5 l Cola für knappe 50 ct zu schlürfen.

...wird zum Glück mit den Händen gegessen!







Es ist wirklich ein tolles Gefühl, überall Willkommen zu sein. Das habe ich noch nie so sehr gespürt wie hier. Natürlich gibt es auch nicht nette Leute, die einen entweder nur dumm angucken oder blöde Sachen sagen – aber die gibt es fast überall auf der Welt.

Ich für meinen Teil bin hier zufrieden. Keine kalten Füße seit fast 4 Wochen, man verhungert nicht, weil die Läden gefühlt 24/7 offen haben und ich außerdem eine super Mitbewohnerin habe, die immer für mich da ist!

Jeden Tag fällt mein Blick mindestens einmal auf meine riesige Weltkarte in meinem Zimmer. Zuerst denke ich immer: Krass, so weit weg von daheim und genau auf dem Äquator und … ich bin am Ziel!


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