Sonntag, 12. April 2015

Hapante, Mrembo! - Der schönste Monat meines Lebens



Und schon wieder ging ein Monat wie im Flug vorbei. Ein Monat, indem Lu und ich einen neuen Mitbewohner hatten!

Mein Marvin lebte sich hier sehr schnell ein und half im Alltag mit. Er erlebte die Schule sehr viele Tage intensiv mit, kochte sogar super leckere Mandazi und hielt die Kinder in der Schule sowie Rawia ständig auf Trapp, indem er sehr oft ihr Kletterbaum war.

Lu, er und ich haben auch das „Karibu“ Projekt angefangen und beendet, um unsere Assembly Hall zu verschönern. Hierbei hat fast jede Klasse einen Buchstaben des Wortes „Karibu“ ( Willkommen) gestaltet, seht selbst! Auch beim Streichen der Pinnwand haben einige Schüler tatkräftig mit geholfen, was diese natürlich zehnfach hübsch gemacht hat!





















Außerdem beschäftigen wir uns seit einiger Zeit mit einer NGO namens ECODS, die sich für umweltliche Belange Kisumus einsetzen, zum Beispiel gibt es Projekte von ihnen, in denen sie die Stadt sauber machen und den Müll aufräumen.
Wir sind mit ihnen in Kontakt bezüglich des Müllberges, der sich direkt gegenüber unserer Schule befindet und ein großes Problem der Schule ist. Dieser sollte bereits vor zwei Jahren umgelegt werden und es wurden auch unglaubliche Summen an Geldern schon dafür von der Regierung Kenias freigegeben, doch in der lokalen Regierung ist nie groß etwas passiert mit dem Geld. Jedoch affektiert dieser Müllberg eine große Spannbreite der Bürger. Betroffen ist neben unserer Schule noch die Secondary School neben unserer, die Lutherkirche, eine Universität, eine riesige Supermarktkette und ein nobles Hotel hinter dem Müllberg, von dem wir das Ausmaß des Müllberges erst richtig begriffen hatten, als wir auf dessen Dachdeck standen.


Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Schule.

Zur Zeit beschäftigen wir uns neben der Schule damit, viele Leute zu mobilisieren und auf diesen Müllberg und dessen Probleme aufmerksam zu machen. Unser Ziel ist es, dass dieser Müllberg vor Ende diesen Jahres verlagert werden kann, damit die Schüler und auch die Lehrer nicht mehr so leiden müssen, denn der Gestank und die gesundheitlichen Schäden sind sehr schlimm. Dies wollen wir mit Petitionen erreichen. Wir sehen unsere Arbeit aber auch kritisch, denn der Müllberg wird eben nur verlagert und es werden keine anderen Alternativen angeboten. Diese Lösung ist eben absolut nicht nachhaltig und weiterhin schädlich für die Böden und das Umfeld, aber eben nicht in der Stadtmitte. Jedoch ist dies alles, was wir in einer kurzen Zeit versuchen können und wir haben uns auch auf das Wohlbefinden der Schule und Schüler konzentriert. Auf jeden Fall sind wir gespannt, was und ob sich jetzt noch irgend etwas tun wird! Wir bleiben dran.

Am Wochenende hieß es: auf zum zweiten Mal in die Maasai Mara! Auch wenn das ganze Wochenende aus Fahrerei bestand, war es wirklich wieder eine tolle Erfahrung, bei der wir viele Menschen aus unterschiedlichsten Ländern kennenlernten. Wir sahen die Big 4, also Elefant, Büffel, Gepard und Löwe. Marvin war sehr begeistert und überwältigt von all den Tieren und der schönen Landschaft! Nachts haben wir uns den weitesten und schönsten Sternenhimmel zusammen angeschaut, den ich jemals gesehen habe.



Sogar eine Löwin!




Natürlich musste unser liebster Gast auch einmal feiern gehen hier in Kisumu, um auch die Art von Clubben kennen zu lernen und man muss sagen, er hat sich überhaupt nicht schlecht angestellt! Wir hatten alle eine menge Spaß zusammen!

Durch unsere Freundin Lisa und deren Bruder sind wir zu einer Organisation gekommen, die Straßenkinder in Kisumu unterstützt und sich für diese einsetzt. Wir waren bereits zweimal abends an ihrer Base in der Stadt, dort, wo sie nachts schlafen und haben mit ihnen Zeit verbracht. Es ist unglaublich, mit was für einer Freundlichkeit die Kinder einen empfangen und wie offen sie zu einem sind. Mir ging jedes Mal sehr viel im Kopf dabei herum. Diese Erfahrungen haben ganz klar einen Teil meines Weltbildes geprägt und mich sprachlos gemacht.



Unsere Reise durch Ostafrika

Nach der letzten Woche in der Schule sind Marvin und ich dann auf Tour gegangen. Wir wollten unbedingt zusammen reisen und auch ein bisschen Zeit für uns haben. Anfangs begleiteten Lu und ihre Freundin Jasmin aus Deutschland uns und wir verbrachten eine tolle Zeit in Nakuru, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben mit Marv in einem Casino war und wir uns natürlich gleich blamiert haben haha.

In Naivasha kletterten Marvin und ich dann den Mt. Longonot ( einen Vulkan) rauf, was wirklich großartig und sehr lustig war ( unter anderem Kaffee aus einer Plastiktüte zu trinken). Leider erwartete uns ein Gewitter und wir konnten die Spitze nicht ganz erklimmen, was es aber eindeutig mehr zu einem Abenteuer gemacht hat!



 Auch fuhren wir mit den Rädern durch das Hells Gate, welches die Inspiration für den Film „König der Löwen“ war und besuchten eine Schlucht, welche unter anderem Schauplatz von „Tomb Raider“ war. Die Schlucht hat uns wirklich sehr beeindruckt, vor allem, weil nach jeder Flut ein bisschen Boden abgetragen wird und der Boden seit Februar ungefähr ein Meter tiefer liegt! Leider haben wir Simba nicht gesehen :( Aber dafür Pumba!

faszinierend!


















Voldemort- Baby Affe











Marvin, der Büffel glotzt uns aber echt an...





























Danach hieß es Abschied nehmen von Lu und Jasmin, bevor Marvin und ich weiter nach Nairobi gefahren sind. Wir machten uns einen schönen Tag dort und fuhren nachts nach Moshi ( Tanzania) und kamen am nächsten Tag abends in Tanga am Strand an.

Es war wundervoll und wir hatten sogar vom Bett aus Meerblick! Wir verbrachten schöne 5 Tage mit leckerem indischem Essen, Strand mit Wellen, Radfahren, nochmal Essen, Sonnenbränden, Wein, Bummeln auf Stoffmärkten und Pool spielen. Bei einem Abendspaziergang am Strand bemerkte Marvin plötzlich, dass das mehr unter uns leuchtet. Und tatsächlich, es war nicht der Wein, der Boden hat geleuchtet. Als wir feststellten, dass auch das Meer leuchtet, wenn man das Wasser aufrührte, gingen wir sofort Nachtbaden! Es war der absolute Wahnsinn: Bei jedem Armzug ist ein blauer Schweif vom Körper weggegangen und man fühlte sich wie ein Avatar. Am coolsten war es, wenn man jemandem beim Reinrennen zugesehen hat, da hat man dann so richtig die Stapfen gesehen. Da Marv ein Umweltgeowissenschaftler ist, wusste er sofort, dass es Plankton war. Dieses Phänomen gibt es auf der Welt nur an einigen Stellen.

Ein richtiger Traumurlaub, ihr seid herzlichst dazu eingeladen, die Bilder anzuschauen!

Tanga - wunderschön!

Zusammen Wellenreiten!

Zwei Grinsebacken

Nochmal eben über Nairobi geschaut

und am Kili vorbei gerast :)


... mit dem Fahrrad !
Dich liebe ich!




Am 08. April flog Marvin von Nairobi aus wieder nach Hause. Der Abschied war sehr schmerzhaft, vielen Dank, dass du da warst. Es war eine schöne Zeit mit dir, die leider viel zu schnell vorbei ging. Nakutuma busu! Ich finde es echt doof, dass ich dich habe gehen lassen...dich hätte ich irgendwo festbinden sollen... :)

Jetzt ist auch unser letzter Besucher weg und in 4 Monaten geht es schon wieder heim. Niemals habe ich gedacht, dass ein Jahr so schnell vorbei gehen kann. Irgendwie echt schockierend und ein wenig traurig, dass es schon fast vorbei ist und es mir vorkommt, als wäre es nur noch ein Katzensprung. Die Kinder in der Schule, das Leben hier und unsere Familie haben sich so in mein Herz geschlossen!

Doch zur Zeit bin ich wirklich froh, dass es nur noch 4 Monate sind. Ich freue mich nämlich auf Deutschland. Auf die Tradition und auf die kleinen Dinge, die ich immer für selbstverständlich hielt wie draußen auf der Straße mit Freunden zu sitzen und Sekt zu trinken und vieles mehr! Auch habe ich niemals gedacht, so etwas sagen zu können, doch es ist tatsächlich so.

Gestern waren wir auf einer Hochzeit in Siaya von einer Freundin von den Freunden aus Kisii. Diese Erfahrung war auch echt wertvoll, denn jetzt habe ich einen Vergleich einer Hochzeit hier und einer in Deutschland. Hier ist es wirklich anders von Anfang bis Ende. Viel tanzen, schreien und singen, Gott preisen, beten. Die Liebe stand nicht so sehr im Vordergrund, fand ich. Und es war sehr viel relativ ungeplant. Ich finde, die optimale Lösung einer Hochzeit wäre eine Mischung von unseren beiden Kulturen (eigentlich was alles betrifft). Ein bisschen tanzen auf deutschen Hochzeiten wäre doch super!

Jetzt haben wir noch 3 Wochen Ferien, mal sehen, was die noch so mit sich bringen, außer die Regenzeit!

Eure Miri