Montag, 3. August 2015

Plitsch-platsch und ein letztes Mal Waka Waka

Hallo Freunde!

Jetzt ist schon August und wir sind schon sage und schreibe 11 Monate hier. Innerhalb von 11 Monaten, habe ich 2 Tagebücher vollgeschrieben und mit dem dritten angefangen. Jeden Tag gibt es Spektakuläres, Aufregendes oder irgendetwas Eigenartiges zu berichten, vom Alltag, von Menschen, denen man auf der Straße begegnet und von der Arbeit. 11 Monate einen komplett anderen Alltag im Vergleich zu meinem gewohnten Leben haben, sich ein eigenes Leben hier aufzubauen, neue Freunde zu finden und mit einer so tollen Mitbewohnerin zusammen zu wohnen.

Die Schule hat schon geschlossen, nun bleiben noch schlappe 3 Wochen übrig um nochmals eine kleine Reise zu unternehmen, ein letztes Mal Freunde zu treffen, mit Lisa einen local -Kochkurs zu machen, mit Rawia, Feisal und Baraka zu spielen und noch ein paar Dinge zu erledigen, bevor wir dann in das Flugzeug steigen und unser Leben hier nur noch unsere Erinnerung sein wird.

Nun möchte ich euch aber von den letzten Wochen und Tagen in der Schule erzählen, die mit die schönsten für uns waren!

In den letzten Wochen haben wir es jeden Tag genossen, Mandazis für die Kinder zu kochen und haben alles mit noch mehr Energie und guter Laune angepackt, als wir es sowieso schon gemacht hatten – man spürte, dass es eben bald vorbei sein wird und man die Kinder zum Schluss gehen lassen muss. Also spielten wir mehr mit ihnen, tanzten und beendeten noch einige Projekte.


Das Jahr über haben wir Klopapierrollen gesammelt, um mithilfe von Reis und/oder Bohnen am Ende ein paar Rasseln herstellen zu können. Damit können die Kinder in der Morgen- Assembly jetzt zusätzlich zu anderen Trommeln noch krach machen.




 Auch haben wir uns am Anfang vorgenommen, die Schlafräume der Jungs und Mädchen zu verschönern. So bastelten wir Mobilees mit Fotos von den Kindern und hängten Vorhänge auf. Jetzt sieht das Ganze wirklich nach einem Schlafzimmer aus und man kann sich wohlfühlen! Die Kinder mochten vor allem die Fotos sehr, da viele von ihnen selten Fotos von sich zu Gesicht bekommen, da es nur wenige oder keine gibt.




Bootsfahrt

Bevor die Schule schloss, hatten wir auch noch Großes mit 17 Kindern und 2 begleitenden Lehrern vor – eine Bootsfahrt über den Viktoriasee mit anschließendem Chipsi essen und Soda trinken bei unserer Fisch Mama Mary. Dies sollte der Abschied von uns an die Kinder darstellen.

Leider konnten wir nicht alle Kinder mitnehmen, da sehr viele von ihnen Epileptiker sind und viele eine eigene Hilfskraft benötigt hätten. Wider Erwarten lief alles exakt nach Plan ab. Das bestellte Matatu kam, um alle Kinder einzuladen. Ok, vielleicht lief doch nicht alles nach Plan ab... Unsere liebe Anna aus dem Workshop 4 wollte nämlich nicht ins Matatu einsteigen und rief die ganze Zeit : „ Siendi!“ ( „ Ich gehe nicht! “), sondern putzte lieber die Küche weiter. Als wir losfahren wollten, kam sie jedoch angerannt und sprang voller Freude ins Matatu... diese Kinder :)
Die Fahrt zum See war sehr unterhaltsam. Alle nebeneinander gequetscht sangen und waren total fröhlich, obwohl sie gar nicht wussten, was auf sie zukommt. Doch allein mal aus der Schule heraus zu kommen, ist für viele Kinder ein riesen Erlebnis!

Dann waren wir angekommen und ich meinte zu Anna: „Anna, we go swim!“, was ich lieber nicht hätte tun sollen und ich auch sehr bereut habe. Denn danach wollte Anna nicht mehr mit aufs Boot, weil sie dachte, dass wir schwimmen gehen. Jaja, so ließen wir also Anna am Steg mit einem Lehrer zurück und schrieen ihr vom Boot aus „ Byeeee!“ zu, um sie doch noch zu überzeugen – doch das war vergebens. Also legten wir ab. Unser Bootsführer war ein sehr netter und offenbarte uns viel Hintergrundwissen über den See und die Landschaft in sehr einfachem, kindgerechten Englisch und stellte immer wieder auch Verständnisfragen. Auf seine Frage: „ These women are washing in the water. What are they doing?“ antworteten die Kinder : „Water!“. Solche Antworten ließen uns alle oft schmunzeln, aber wir wussten genau, dass sie verstanden hatten, was er erklärt hatte.
Als wir an Hippos vorbei schipperten, war die Freude natürlich am größten! Alle waren total aufgeregt, Hippos zu sehen und sie hatten auch wirklich Glück, denn es waren 5 auf einmal, unter ihnen 2 Baby Hippos. Nach so vielen aufregenden Ereignissen kehrten wir zurück und nahmen an dem kleinen Hoteli ( Restaurant) unserer Freundin Mary Platz, wo sie schon für alle Pommes mit Soda bereit gestellt hatte. Wirklich toll, dass sie es so pünktlich geschafft hatte, denn so viele Kartoffeln zu schälen und zu frittieren, ist echt viel Arbeit! So aßen wir alle unser Mittagessen und waren fröhlich.





Lieblingsbar Dunga Hill Camp mal von unten!


Linus schlürft gemütlich seine Coke





Eine halbe Stunde später kam auch schon das Matatu und alle Kinder stiegen wieder ein. Viele bedankten sich bei uns, bevor wir wieder in die Schule eintrafen und alle wieder an ihre Arbeit gingen. Lu und mir hat es wirklich sehr gefallen!


Samstag ist Spieletag!

Am letzten Samstag vor Schließung der Schule kamen Lu und ich morgens in die Schule, um Mandazis für die Kinder zu kochen. Diese teilten wir wie immer zur Tea Break aus. Danach hingen wir das Volleyballnetz auf und Lu spielte mit vielen Kindern Volleyball, ich suchte mir andere Schüler um mit ihnen in Teams einen Ball hin- und her zu werfen, was besser funktionierte, als ich dachte. Danach schnitten wir noch Melonen zum Mittag auf, stellten die Musikanlage für Nachmittags bereit und ließen für eine Überraschung Wasser in Luftballons laufen... Nach dem Mittagessen lief dann in der Assembly Hall local Musik ( Bongo, Rhumba, Luo-Musik,..) und der Großteil der Schüler tanzte, während viele andere wieder draußen am Netz standen. Wir warfen uns gegenseitig Wasserbomben über das Netz. Es hat ein wenig gedauert, bis die Schüler verstanden, dass sich darin Wasser befindet, aber umso schneller war der Zeitpunkt erreicht, an dem die Kinder wussten, wie sie die Bombe werfen mussten, damit sie zerplatzt. Das freute vor allem Lu sehr, die etwas nass dabei geworden ist.



In den folgenden Minuten gesellte sich noch eine Lehrerin dazu, die auch mächtig Spaß an der Freude hatte.
 
Zum Schluss waren alle nur noch am lachen und echt nass. Anschließend gaben wir den Kindern noch Seifenblasen, wo sich viele Schüler ausprobieren konnten. Bei manchen hat es mehrere Anläufe gebraucht. Andere waren damit beschäftigt, sie zu zerschlagen und platzen zu lassen.






Sogar ausm Fenster raus!





Alles in allem waren wir richtig zufrieden mit diesem Tag!


Am Montag, den 27.07.15, war der offizielle letzte Schultag, doch auch da hatten wir etwas besonderes geplant: Einen Deutschland – Informationstag für die Lehrer. Nach der Tea – Break fingen wir vor der versammelten Lehrerschaft an, ihnen typische deutsche Bräuche und Lebensstile zu erzählen. Insgesamt ging der Vortrag über 90 Minuten, doch bis zum Schluss haben alle Lehrer zugehört und Fragen zum Thema gestellt. Auch die Bilder haben sie sehr bewundert. Die Lehrer waren wirklich sehr sehr interessiert an unserer Kultur, nachdem wir den Vortrag erst mal angefangen hatten! Dies hat mich ehrlich gesagt ziemlich überrascht, da über die ganze Zeit, die Lu und ich in der Schule waren, nur relativ wenig von den Lehrern nachgefragt wurde und es schien, als ob kein Interesse am gegenseitigen Kulturaustausch vorhanden wäre. Doch ich denke, dass man sie nur dazu anregen muss, denn generelles Interesse scheint wohl da zu sein! Für diesen Einblick haben sich die Lehrer sehr bedankt und solche Dinge sehr willkommen geheißen. Alles in allem haben wir mit der Schule abgeschlossen gehabt – nur ging es uns dabei gesundheitlich nicht besonders gut.

Lu war in letzter Zeit immer wieder schlecht und schwindelig und leider musste sie auch bei dem Vortrag raus gehen. Ich hatte seit einigen Wochen wieder zunehmende Magenbeschwerden und am nächsten Tag, an dem wir uns eigentlich richtig von den Kindern verabschieden wollten, hatte es mich dann richtig erwischt. Wir waren zwar in der Schule am Dienstag, um Abschied zu nehmen, doch wir wollten am liebsten wieder Heim, weil es uns nicht so gut ging. Am nächsten Tag gingen wir ins Krankenhaus und ich wurde stationär aufgenommen – Amöben und bakterielle Infektion.



Nach 3 Tagen Krankenhausaufenthalt ( mit dem absolut leckerstem Krankenhausessen, was ich je gegessen habe, denn der Koch hat mir sogar eine Pizza und ein Tomaten-Zwiebel-Käse-Sandwich zubereitet !!!) und ein paar Tagen Ruhe geht es mir, wie auch Lu, wieder gut.

Der Abschied von den Kindern ist durch gesundheitliche Umstände etwas in den Hintergrund gerückt und wir sind einfach froh, dass wir vor dem eigentlichen Abschied noch ein paar schöne Tage mit den Kindern hatten! Die meisten Kinder, von den ich mich verabschieden konnte, haben es, wie schon befürchtet, auch gar nicht registriert, dass wir nicht wiederkommen werden nach den großen Ferien.

Die Zeit an der Lutheran war für mich persönlich sehr bereichernd, ereignisreich und schön. Viele Momente werden mir hoffentlich auf Lebzeiten im Gedächtnis bleiben und diese Kinder an sich kann man sowieso nicht vergessen. So unfassbar, wie einzigartig jeder einzelner ist! Natürlich gab es auch einige doofe Momente und Situationen, hauptsächlich Missverständnisse mit den Lehrern..aber das gehört nun mal dazu!

Worauf wir uns noch freuen, ist die Farewell-Party, die die Lehrer für uns organisieren und wir sind gespannt, was da noch auf uns zukommen wird!


Bye! See you?! Eure Miri

Sonntag, 5. Juli 2015

Tucheze na tuimbe!



Bericht aus dem Schulalltag

Lu und ich gehen sehr gerne in die Schule, was sehr an den Kindern dieser Institution liegen muss. Jedes Kind ist für sich speziell und hat besondere Bedürfnisse und Angewohnheiten, von denen wir die meisten nun kennen und wissen, was die Kinder wollen. Was sie immer wollen, ist zu Musik tanzen und Mandazis essen. Jeden Morgen, wenn wir in die Schule kommen, werden wir gefragt: “Leee waka waka leo?“ ( mit waka waka beziehen sie sich auf den Song, den Shakira zur WM damals sang, sie wollen also Musik) oder „Mandazi?“. Also werde ich euch mal unseren gewöhnlichen, jetzt gefestigten Tagesablauf und den der Kinder erklären, es wird ja auch langsam Zeit!


4 Uhr Boarding School Kinder müssen aufstehen und werden von den beiden Hausmamas geweckt. Danach waschen sich die Kinder/ werden gewaschen und waschen Klamotten. Anschließend wird gemeinsam in der Assembly Hall auf das Frühstück ( meist Porridge) um 7 Uhr gewartet.
8 Uhr
Die Schule beginnt, inzwischen sind auch die Kinder da, die nach der Schule nach Hause gehen, weil sie in der Nähe wohnen.
Die Kinder versammeln sich zusammen mit den Lehrern in der Assembly Hall. Dort wird gesungen, getanzt und eine konkrete Bibelstelle behandelt. Diese Versammlungen werden meist auf Luo ( örtliche Sprache, da Kisumu im Gebiet des Volkes der Luos liegt) abgehalten, da die meisten Kinder nur Luo verstehen/sprechen können. Lu und ich kommen da mit unseren
Kiswahili- Kenntnissen leider nicht weit, weil es eine komplett andere Sprache ist!
→ diese Zeit nutzen wir zum Mandaziteig vorbereiten
9.00 -10.30 Uhr Während die meisten Kinder Unterricht haben, kochen wir zusammen mit der Klasse des Haushaltsworkshops die Mandazis an der Feuerstelle draußen.
10.30 -11.00 Uhr Teabreak: Jetzt verteilen wir die Mandazis an die Kinder und verkaufen sie an die Lehrer.
11.00 -12.30 Uhr Wir spielen entweder mit den Kindern, schneiden jeden zweiten Tag Früchte für das Mittagessen auf oder bereiten Dinge für unsere Projekte vor und arbeiten daran.
12.30 – 14.00 Uhr Mittagspause, die Kinder bekommen entweder Ugali mit Sukuma Wiki, Bohnen mit Mais (Nyoyo/Githeri) oder Bohnen mit Reis.
14.00-14.30 Uhr Zähneputzzeit!
14.30 – 15.30 Uhr Nachmittagsgestaltung, welche meist zwischen Musik/Tanz und Sport variiert
15.30 Uhr Feierabend für uns! Wir gehen nach Hause und verbringen unseren Nachmittag mit Treffen mit Freunden, unserer kleinen Familie hier, schwimmen, waschen, kochen und putzen.

Der Tag der Kinder ist ziemlich durch strukturiert, denn die meisten von ihnen brauchen einen festen Tagesablauf, an den sie gewohnt sind. Ab 15.30 Uhr lösen die beiden Hausmütter die Lehrer ab und übernehmen die Verantwortung für die Boarding Schüler. Zusammen wird dann wieder gewaschen, sich umgezogen und in der Assembly Hall bis zum Abendessen um 18 Uhr getanzt/gesungen. Um 21 Uhr gehen die kleineren Kinder schlafen, die größeren waschen erneut Wäsche bevor sie ins Bett gehen.


Nun möchte ich zu unseren Projekten (inner-und außerschulisch) kommen, die wir bisher gemacht haben. Von einigen habe ich ja schon berichtet, wie vom Früchtetag, vom Baum oder etwa den Mandazis. Auch von unserem Anliegen mit der Verlegung des Müllberges vor unserer Schule habe ich euch bereits erzählt. Hierzu gibt es nur zu sagen, dass wir unseren geplanten Weg mit ECODS, angefangen mit der Mobilisierung der Menschen und einer folgenden Petition, leider nicht gehen konnten und ECODS jetzt andere Wege finden will, damit eine möglichst baldige Verlagerung des Mülls stattfinden kann. Wir hoffen, dass es ihnen so schnell wie möglich gelingt!

In den letzten Monaten haben wir jedoch viele Projekte innerhalb der Schule durchgeführt und auch unsere Freizeit anders gestaltet! Nun fangen wir einmal an...


Zaun
Da Lu und ich noch einiges an Spendengeldern übrig hatten, überlegten wir, was wir Sinnvolles damit machen könnten. Von der damaligen Schulleiterin, von dem jetzigen Schulleiter und von den Lehrern kam uns zu Ohren, dass der Zaun, der die Schule von hinten von einem eher unsicheren Wohngebiet abgrenzt, ziemlich kaputt sei und es zur Zeit immer häufiger passierte, dass sich nachts Einbrecher auf das Schulgelände begaben und diverse Sachen klauten. Nicht nur das: Es hatte sogar jemand Feuer gelegt in der Nähe des Zaunes, sodass es die Hälfte des Beetes von Madame Mary gebrannt hat. Die Sicherheit der Schüler konnte also nicht mehr garantiert werden.



Nach hin und her überlegen, nahmen wir den Bau eines neuen Zaunes in Angriff, bzw. nicht wir, sondern der Fundi ( Handwerker) der Schule, Joseph. Zusammen fuhren wir die Materialien einkaufen und er erbaute zusammen mit einem Freund mit viel Mühe und Kraft einen super tollen neuen Zaun innerhalb von 4 Tagen! Seitdem ist nichts mehr in der Richtung weder den Schülern noch der Schule an sich passiert. Alle fühlen sich sicher.



Verladen der Zementpfosten



Hiermit möchten wir dem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium Öhringen herzlichst für die Spende vom Weihnachtskonzert danken, ohne die dieser Erbau niemals möglich gewesen wäre!!! Vielen Dank! Und es kommt noch besser...

Auch hörten wir von den Lehrern Beschwerden, dass es einen großen Mangel an Stühlen und Tischen gibt. Wir fanden jedoch heraus, dass es zahlreiche Möbel gibt, die seit langer Zeit kaputt sind und repariert werden müssten. Sogar dieser Angelegenheit konnten wir mithilfe eurer Spenden behilflich sein. Auch diese Reparaturen wurden von dem Fundi gemacht - und zwar 1a!



Joseph an der Arbeit





Nicht nur wir, auch die Lehrer sind sehr glücklich darüber, dass aus alt neu gemacht wurde. Nochmals: 
ein riesiges DANKESCHÖN!












Kinder der halben Sonnen ( www.halbesonnen.de)

In der Nähe von Luisas Heimatstadt Rathenow gibt es die Kita Spatzennest, in der sich Lu engagiert hat und auch über die Zeit hier den Kontakt gehalten hat. Diese Kita hat sehr bemühte Mitarbeiter und eine tolle Leitung, die das Projekt: „Kinder der halben Sonnen“ vor einigen Jahren kreiert hat und immer positive Rückmeldung bekommen hat.

Sie fragten auch uns an, ob wir das Projekt der Kinder der halben Sonnen nicht auch in unserer Schule in Kisumu machen können. Hierbei geht es um Kontaktaufnahme und Freundschaftsschließung zwischen verschiedensten sozialen Einrichtungen. Natürlich stimmten wir zu.

Also malten die Kinder in der Kita Spatzennest jeder eine Sonne auf eine DIN A3 Seite. Dieses Blatt wird danach durchgeschnitten in 2 Hälften, die dann jeweils A4 Größe haben. Die eine Hälfte behielt die Kita, die andere Hälfte schickten sie zu uns. In der gleichen Zeit bereiteten wir das gleiche vor und schickten die andere Hälfte zu den Kindern ins Spatzennest.

Jetzt hat jede Einrichtung eine Hälfte von einem deutschen und eine eines kenianischen Kindes... Und diese wundervollen Prachstücke sind dabei heraus gekommen und schmücken jetzt unsere Essenshalle!



Joseph ganz stolz

Triza, die kleine Prinzessin




In der Kita Spatzennest hängen schon sehr viele Sonnen aus allen möglichen Ländern der Welt und wir wünschen ihnen noch viele mehr!


Das war so das, was uns in den letzten paar Monaten beschäftigt hat und uns hat alles sehr viel Spaß bereitet!

Langsam wurde es auch Zeit für die jährlichen Hausbesuche der Familien der Kinder, die innerhalb oder nicht so weit von Kisumu weg wohnen. Diese Hausbesuche sind sehr sehr signifikant sowohl für die Lehrer als auch für die Familie, um sich auszutauschen, zu sehen, wie und unter welchen Umständen die Kinder leben, um herauszufinden, wie sie sich zu Hause verhalten, was ihre Aufgaben zu Hause sind, wie ihr Umfeld ist und um von den Eltern zu erfahren, ob sie Veränderungen/Fortschritte an ihrem Kind gesehen haben, seitdem es zur Schule geht. Auch ist es sehr interessant zu erfahren, wie die Eltern ihre Kinder einschätzen und welchen Job die Kinder ihrer Meinung nach ihrer Schulzeit erlernen können. Der Zeitpunkt für die Besuche, also 3 Wochen vor Ende unserer Arbeit, ist für Lu und mich perfekt, da wir jedes einzelne Kind jetzt kennen und es einigermaßen einschätzen können. Es ist wirklich jedes Mal erstaunlich zu sehen wie die Kinder leben und in was für Verhältnissen sie aufgewachsen sind und wohnen, denn man wird ständig überrascht. Ab und zu kommt es auch vor, dass die Eltern bzw. die Mutter „Chai“ vorbereitet. Mit „Chai“ bezeichnet sie aber nicht nur Tee, sondern schließt Brot/ Mandazi essen mit ein. Sehr lecker! So zum Beispiel auch beim Besuch von Bethers ( die bei uns im Workshop 4 ist) Mutter:




Ansonsten kamen Luisa und ich im März, als Marvin da war, über Lisa an eine Organisation, die mit Straßenkindern zu tun hat und wir begleiteten einen Freund von Lisa, Moses, abends zu einem der vielen Schlafplätze von Straßenkindern in der Innenstadt, um sie zu besuchen. Moses war früher selbst ein Straßenjunge und hat dementsprechend Erfahrung. Das anfangs mulmige Gefühl in meinem Magen, warum auch immer ich das hatte, verflog rasch, als wir von den Kindern willkommen gehießen und herzlich aufgenommen wurden. Wir saßen einfach nur da und haben mit ihnen geredet und sie erzählen lassen. Diese Erfahrung war für mich so einprägend und schön, dass ich wusste, dass das definitiv nicht mein letzter Besuch bei ihnen war.

Inzwischen probieren Lu und ich, einmal die Woche an diese sogenannte „Base“ zu gehen, wo sich die Kinder abends zum Schlafen versammeln und sich über Besuch immer gefreut wird. Wir tanzen mit den Kindern, singen mit ihnen, spielen Spiele wie „Here I go, I ride my pony“ oder machen Wettrennen. Außerdem berichten sie uns oft, warum sie von daheim weg gerannt sind. Häufig genannt werden hier, dass sie Schläge oder zu wenig essen bekommen haben oder dass der Vater ein Trinker war. Trotz dem einige von ihnen zu Hause auf die Schule gehen konnten, rennen viele wegen der Familienverhältnisse davon oder trampen illegal auf Lastern mit, wobei wir schon die krassesten Geschichten gehört haben! Auf der Straße versuchen sie dann, mit etwas Geld, dass sie sich mit kleinen Jobs wie Mülleinsammeln oder betteln verdienen, sich etwas Vernünftiges zu essen zu kaufen ein Mal am Tag. Die meisten jedoch kaufen sich von ihrem bisschen Geld neuen Klebstoff, denn die meisten der Kinder schnüffeln Kleber, um ständig high zu sein und sich nicht von Hunger und schlechten Gedanken quälen zu lassen. Ein paar Mal die Woche kommen jedoch verschiedene Leute vorbei und bringen diesen Kindern abends zum Beispiel Brot und Saft vorbei, worüber sie sich immer freuen!

Sowohl die Kleinen, der Jüngste ist etwa 13, als auch die Großen ( älter als 30) habe ich dort auf dem einen kleinen Fleck Kisumus in mein Herz geschlossen. Genauso die Security Guards, die eigentlich nur auf den Shop an dem die Kinder schlafen aufpassen müssen, aber aus Herzlichkeit zudem noch auf die Kinder achten und auf sie aufpassen über Nacht.


Ansonsten gibt es jetzt nicht mehr so viel zu sagen! Genießt eure Zeit und haltet immer die Augen offen! Viel Spaß beim Betrachten der Bilderserie von Erlebnissen in der Schule, von Zuhause in unserer Familie und unserer Freizeit!

Knuddel euch!





beim Sport!








Rawia trägt Feisal

Schöne Schuhe, Fei!

Baraka und Rawia an meinem Fenster

P.S. Bei uns im Deutschen haben die Worte „Kaka“ und „Popo“ ja eine sehr eindeutige Bedeutung. Ich denke, die Worte muss ich jetzt nicht erklären... 

Lu und ich fanden jedoch heraus, dass diese Worte auch im Kiswahili existieren und haltet euch fest: „Kaka“ bedeutet Bruder, „Popo“ ist die Fledermaus. Total witzig! Nur eine Sache wundert mich... als unser kleiner zweijähriger Nachbar Feisal eines Tages in meinem Zimmer saß und „Kaakaaa“ schrie, dachte ich mir nichts dabei, natürlich nicht, warum auch. Es heißt ja „Bruder“ übersetzt. Doch als seine Schwester Rawia zu mir angelaufen kam und: „Miriiiiiii?!?!?!“ rief, wusste ich, was tatsächlich passiert war...diese Kinder! :)